Niströhren für Eisvögel
Bereits im Winter machen sich Eisvögel auf die Suche nach einem Partner und nach einem geeigneten Brutplatz für ihren Nachwuchs. Im Naturpark Barnim finden sie zwar saubere, fischreiche Gewässer – nur fehlt es mitunter an natürlichen Steilufern, die die seltenen Vögel für ihre Nistbauten brauchen. Dann packt die Naturwacht an und richtet künstliche Brutkammern ein, um die Eisvögel in der Region zu halten.
Eisvogelparadies am Langen Trödel
Der Abschnitt des Finowkanals zwischen Liebenwalde und Zerpenschleuse, im Volksmund auch liebevoll „Langer Trödel“ genannt, wurde für den Motorbootverkehr ausgebaut. Als gesetzlich geforderte Ausgleichsmaßnahme für diesen Eingriff in den Naturhaushalt entstanden parallel zum Kanal zwei ungestörte Wasserflächen mit Verbindung zum Kanal. Diese neuen Biotope sind in der warmen Jahreszeit ein idealer Lebensraum für unzählige Jungfische. In der Nahrungskette kommt jetzt der Eisvogel auf den Plan: Nahrung ist im Überfluss vorhanden. Was fehlt, sind gute Ausgangspunkte für die erfolgreiche Fischjagd und geeignete Brutmöglichkeiten für den streng geschützten Vogel.
Die Naturwacht weiß, was der Eisvogel wünscht
Die Naturwacht packt gerne an, um den Fortbestand der stark gefährdeten Art zu sichern.
Manche Maßnahmen sind schnell umgesetzt, zum Beispiel so genannte Ansitzwarten am Gewässerrand, von denen der Eisvogel aus jagen kann. Anruf beim Förster, Haselnussstangen werben und diese im Uferbereich anbringen – fertig!
Die Sache mit den Brutmöglichkeiten ist deutlich aufwendiger: Da an den neuen Gewässern im Umfeld des Langen Trödels keine natürlichen Steilwände vorhanden sind, müssen diese künstlich gebaut werden. Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg stellte aus Spendenmitteln Gelder für die Eisvogelbrutröhren zur Verfügung. Für die Eichenpfähle, die den Bruthügel absichern, wurden zusätzliche Mittel eingeworben.
Baustelle am Gewässerrand
Dann konnten die Bauarbeiten beginnen. Handarbeit war am sensiblen Gewässerrand gefragt, Schaufel und Hammer das Werkzeug der Wahl. So entstand eine künstliche Brutkammer, deren Vorderseite samt Einflugloch mit Eichenpalisaden gesichert wurde. Damit alles eisvogelgerecht ausgeführt wurde, musste das Einflugloch mindestens einen Meter über der Wasseroberfläche liegen, die Abdeckung über der Brutkammer mindestens 20 cm betragen. Für einen naturgetreuen Eindruck der Brutkammer wurden zudem das Einflugloch und der Innenbereich mit einem Lehm-Sandgemisch ausgekleidet.
Seitlich hat die Naturwacht den Eisvogelbruthügel mit Sand aufgefüllt und die Stelle sichtbar markiert, so dass sich nach mehreren erfolgreichen Brutjahren die Kammer reinigen lässt. Es ist alles gut vorbereitet – das erste Eisvogelpaar kann kommen.
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