Lebensraum Ackersoll – Wohnort der Rotbauchunke
Ackersölle sind Überbleibsel der Eiszeit: kleine Wasserlöcher, wertvolle Biotope. Auch die vom Aussterben bedrohte Rotbauchunke lebt hier. Im Herbst zieht sie sich in frostfreie Höhlen, Reisighaufen oder Erdgänge zurück. Damit sie im Frühling einen ungestörten Laich- und Lebensraum vorfindet, baggerte der Naturpark Barnim verlandete Sölle aus – die Rotbauchunke ist schließlich sein Wappentier.
Auf der Suche nach der Rotbauchunke
Leicht wird die Rotbauchunke mit ihrem Tarnfarben-Look und einem gerade einmal fünf cm langen Körper übersehen. Ihre knallorangen oder leuchtroten Bauchflecken zeigt sie nur, wenn sie Gefahr wittert. Noch vor Jahrzehnten war die Rotbauchunke im Norden und Osten Deutschlands, so auch im Naturpark Barnim, weit verbreit. Zahlreich vorhandene Kleingewässer – wie zum Beispiel Ackersölle – boten ihrem Nachwuchs eine ideale Kinderstube.
Mit den Ackersöllen verschwanden die Unken
Die meisten Kleingewässer im Naturpark Barnim stammen aus der letzten Kaltzeit. Als sich die Gletscher vor 20.000 Jahren zurückzogen, wurden Eisblöcke in den Boden gedrückt und überdauerten als Toteis viele Jahrhunderte. Später füllten sich die zurück gebliebenen Hohlräume mit Wasser – Ackersölle entstanden. Es sind nahezu kreisrunde Wasserlöcher von etwa 100 m Durchmesser und sehr spezielle, weil fischfreie Biotope. Heute sind Ackersölle selten geworden. Sie verlandeten oder wurden beim Pflügen nach und nach zugeschoben. Mit dem Verlust ihrer Lebensräume ging auch die Rotbauchunkenpopulation zurück, so dass sie deutschlandweit als „vom Aussterben bedroht“ auf der Roten Liste steht.
Neue Kleingewässer für Rotbauchunken & Co.
Um den Unken und anderen Lurchen wieder ideale Lebensräume anzubieten, ließ die Naturparkverwaltung 1999 und 2000 in dem kleinen Dorf Trampe einige der verlandeten Kleingewässer ausbaggern. Außerdem rodete sie umstehende Gehölze, damit die Sonne das Gewässer schneller aufheizen kann – mögen es doch die Kaulquappen der Rotbauchunke schön warm. Der Plan geht auf: Im April stellen die Unkenmännchen mit einem melodischen „Uuuhhh – uuuhhh – uuuhhh“ ihre Rückkehr unter Beweis und werben um die Weibchen, die bis Ende Juni ihre Eier an Wasserpflanzen ablegen. So wächst die Population Jahr für Jahr. Und auch andere Lurche – wie Kammmolch, Moorfrosch oder Erdkröte – finden sich nun jedes Frühjahr in den neu entstandenen Gewässern ein.
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