Neues aus der Heide

Neues aus der Heide

In den Wintermonaten 2018 / 2019 hat der Naturpark Barnim seiner Schönower Heide eine Verjüngungskur gegönnt. Ziel war es, die Aussaatbedingungen für die charakteristische Besenheide zu verbessern und so die Artenvielfalt in diesem ganz besonderen Lebensraum zu erhalten. Auf dass sich auch weiterhin Glattnatter, Zauneidechse, Ziegenmelker,Wiedehopf und zahlreiche Insekten hier wohlfühlen.

Die Schönower Heide ist kostbar – und darf auch etwas kosten

Flächen wie die Schönower Heide, also trockene, nährstoffarme Offenlandschaften, sind rar geworden in Europa. Dabei dienen sie zahlreichen trockenheits- und wärmeliebenden Arten als Refugium. Um diesen seltenen Lebensraum zu sichern, wurden dem Naturpark Barnim gut 300.000 Euro aus dem europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) bewilligt. Mit diesen Geldern konnten großflächige Pflegemaßnahmen beauftragt werden. Zum Schutz der Brutvögel und Reptilien wurden sie in den Wintermonaten durchgeführt.

Schweres Gerät, wo Muffel-, Dam- und Rotwild weiden

Im Bereich des Wildtiergatters trugen so genannte Plagg-und Choppermaschinen ältere Heidepflanzen und die oberste Bodenschicht, den Rohhumus, fachgerecht ab und schufen so wieder gute Aussaatbedingungen für die Keimlinge der Besenheide. Im Anschluss wurde der abgetragene Rohhumus auf umliegende landwirtschaftliche Flächen gefahren und dort zur Humusanreicherung eingebracht. Auf diese Weise profitiert nicht nur die Heide, sondern auch die Landwirtschaft im Naturpark Barnim von den aufwändigen Pflegemaßnahmen.
Der Einsatz der schweren Geräte ergänzt die bisherigen Maßnahmen zur Offenhaltung der Heide: ein gezieltes Abholzen und die Beweidung mit Muffel-, Dam und Rotwild. Es hatte sich in den letzten Jahren gezeigt, dass die Heide allein mit Sägen und hungrigen Weidetieren nicht zu erhalten ist.

Vom militärischen Übungsplatz zum Schutzgebiet

Die Schönower Heide war überhaupt erst durch ihre intensive Nutzung als Truppenübungsplatz entstanden. Jahrelange Panzereinsätze, Bodenverwundungen und wiederholte Flächenbrände schufen diese spezielle Landschaft, die sich nach Beendigung des Militärbetriebs zum kostbaren Lebensraum wandelte. Die charakteristische Besenheide in Verzahnung mit offenen Sandflächen und Sandtrockenrasen prägt ein Biotop, in dem sich immer mehr Arten wohl fühlen. Die Pflege der Heide ist somit automatisch ein Beitrag zur Artenvielfalt.

Beispiel Wiedehopf

Der Wiedehopf braucht offene trockene Landschaften mit einer schütteren Pflanzendecke, um am Boden auf Futtersuche zu gehen. Insekten, Spinnen, Regenwürmer, Schnecken oder auch kleine Eidechsen stehen auf seinem Speiseplan. Er findet sie in der Schönower Heide. Allerdings sind dort geeignete Brutplätze für Höhlenbrüter wie den Wiedehopf Mangelware. Erst seit spezielle Nistkästen aufgehängt wurden, hat sich der Bestand an Brutpaaren erhöht. In anderen Regionen Deutschlands und Europas ist der Wiedehopf-Bestand hingegen stark zurückgegangen.

 

 


 

 

Dohlen im Anflug

Dohlen im Anflug

Groß ist die Freude im Naturpark Barnim: Die vom Aussterben bedrohte Dohle hat die neuen Nistkästen im Turm der Wandlitzer Dorfkirche angenommen. 2018 schlüpfte dort erstmals Nachwuchs. Nun hoffen die Naturschützer, dass sich der Bestand dieses in Brandenburg sehr seltenen Vogels langsam erholt.

Nistplätze sind Mangelware

Seit den 70er Jahren hat die Zahl der Dohlen im Nordosten Deutschlands dramatisch abgenommen. In Brandenburg steht der kleine Rabenvogel bereits weit oben auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Ihm macht die zunehmende Industrialisierung der Landwirtschaft zu schaffen: Zu viele Pestizide, zu wenige Insekten, von denen sich die Dohle ernährt und mit denen sie ihre Jungen aufzieht. Dazu kommt ein Engpass bei den Nistplätzen. Die meisten unserer heimischen Dohlen leben in Städten und Dörfern, wo sie bevorzugt in Nischen und Löchern ganz unterschiedlicher Gebäuden brüten. Weil aber immer mehr Gebäude saniert werden, finden die Dohlen kaum noch Nistplätze und sind auf menschliche Hilfe angewiesen.

Die Not erkannt

In Turm der evangelischen Kirche im Dorfkern von Wandlitz stehen Nistkästen für Höhlenbrüter bereit. Sie sind bei den Vögeln des Naturparks Barnim sehr begehrt. Als Mitgliedern der Kirchengemeinde im März 2018 auffällt, dass sich deutlich mehr Dohlen als sonst für den Turm interessieren, nimmt der Gemeinderat schnell Kontakt zum Naturschutzbund und der Naturparkverwaltung auf. Schon wenige Tage später werden vier neue Kästen installiert.

Die ersten Jungdohlen schlüpfen

Im Mai 2018 herrscht rund um den Kirchturm rege Geschäftigkeit. Immer wieder fliegen Dohlen, die im Volksmund auch Turmkrähen genannt werden, zum Füttern ihrer Jungen die neuen Brutplätze an. Sie rufen sich ihr charakteristisches „kak jack tschaak“ zu. Im Inneren des Kirchturms ist nicht nur das Rufen der Altvögel, sondern auch das erregte Gewisper der Jungvögel zu hören. Vorsichtig steigen André Hallau vom Naturschutzbund und Volker Keuchel von der Naturparkverwaltung des Naturpark Barnim den Turm hinauf, um bei den kleinen Dohlen nach dem Rechten zu sehen und sie zu beringen. Die beiden Naturschützer werden in allen neuen Kästen wie auch im Turmfalkenquartier und in Ecknischen des Turms fündig. Allerdings ist ein Teil der Jungen außergewöhnlich klein. Nachdenklich stimmt die beiden auch, dass sie nie mehr als zwei Jungvögel pro Nest finden – zu wenig, um ein Überleben der örtlichen Population zu sichern. Aber immerhin ein Anfang. Vor dem Hintergrund, dass sich der Bestand der Dohlen in Brandenburg insgesamt leicht positiv entwickelt, überwiegt die Freude in Wandlitz.

Die Dohlen bleiben gerne

Im März können Sie den Gesang der Dohlen weithin hören. Und auch in der Brutzeit von April bis Juni verständigen sich die Vögel lautstark. Es sind gesellige Tiere, die sich gerne zusammen mit Saat- und Rabenkrähen aufhalten. Dohlen sind eigentlich Zugvögel, aber die meisten der bei uns heimischen Dohlen bleibt das ganze Jahr über. Nur einige wenige, vor allem Jungvögel, überwintern im Mittelmeerraum.
 

 





Naturparkprojekt des Jahres 2018

Naturparkprojekt des Jahres 2018

Äpfel für das Volk. Diese Maßnahme des Bezirks Pankow knüpft an eine Idee des Großen Kurfürsten an – und wird Naturparkprojekt des Jahres 2018. Die neu gepflanzten Obstbäume in Blankenfelde versorgen nicht nur Anwohner und Besucher mit frei zugänglichen Früchten. Sie leisten auch einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft im Norden Berlins.

Ein Wettbewerb fördert nachhaltiges Engagement vor der Haustür

Seit 2017 wird das „Naturparkprojekt des Jahres“ ausgezeichnet. Mit diesem Wettbewerb will der Naturpark Barnim Projekte von Bürgern und Kommunen honorieren, die sich für eine nachhaltige Entwicklung stark machen. Eine Jury, in der die Naturparkverwaltung und das Kuratorium der Landkreise Barnim und Oberhavel vertreten sind, wählt das interessanteste Projekt und übergibt neben Wanderpokal und Ehrenplakette auch das Preisgeld in Höhe von 2.000 €.

„Äpfel für das Volk“ überzeugt die Jury 2018

Zum Naturparkprojekt des Jahres 2018 wird das Pankower Projekt „Äpfel für das Volk“ gekürt. Es greift eine Initiative des Großen Kurfürsten, Friedrich Wilhelm von Brandenburg, auf, der im 17. Jahrhundert gezielt den Obstanbau jenseits von Klöstern und Palästen förderte. Mit Langzeitwirkung: Um 1900 wuchsen bereits 1.000 verschiedene Obstsorten in Brandenburg. Aus dieser Zeit stehen bis heute einige knorrige Obstbäume vereinzelt in der Landschaft. Seit 1995 konnten mit europäischen Fördermitteln für die Landwirtschaft und mit Geldern aus Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen 783 Obstbäume im öffentlichen Raum nachgepflanzt werden: Apfel-, Birnen-, Pflaumen und Süßkirschbäume verschiedener Sorten. Parallel dazu sind im Raum Blankenfelde 48.033 m² Feldgehölzhecken angelegt worden. Sie schaffen, schützen und verbinden Biotope. In einer Gegend, die im letzten Jahrhundert von Rieselfeldern und einer industriell betriebenen Landwirtschaft geprägt wurde, ist so ein attraktiver Kulturraum wiederauferstanden. Gut ausgeschilderte Wanderwege, ausgestattet mit Informationstafeln, führen hindurch. Diese Kombination aus Biotopverbund, Umweltbildung und touristischer Erschließung hat die Jury des Naturparkpreises überzeugt.

Viele weitere Ideen im Jubiläumsjahr

Der Naturpark Barnim feiert 2018 sein 20jähriges Bestehen. Die Vielfalt der eingereichten Projekte zeigt, wie gut eine nachhaltige Regionalentwicklung in diesem Großschutzgebiet verankert ist. Neben dem Siegerprojekt gingen folgende Ideen an den Start:

  • eine Aussichtsplattform im Naturschutzgebiet „Schönower Heide“, eingereicht vom Schönower-Heide-Verein e.V.
  • ein Vorhaben zum Natur- und Klimaschutz im Wohnquartier, eingereicht von der Stadt Eberswalde und der WHG Wohnungsbau- und Hausverwaltungs-GmbH (WHG)
  • Beiträge zur ökologischen und gestalterischen Aufwertung von Freiräumen in Oranienburg, eingereicht von der Stadt Oranienburg
  • ein Naturerlebnisangebot für Kinder an den Drehnitzwiesen in Eberswalde, eingereicht von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNE), Projektgruppe Drehnitzwiesen

 

 

 

 





Blühende Schatzkammern

Blühende Schatzkammern

Sie beherbergen seltene und geschützte Tier- und Pflanzenarten – deshalb werden zahlreiche Blühwiesen im Naturpark Barnim besonders schonend gepflegt. Das heißt konkret: Landwirte oder andere Vertragspartner des Naturparks mähen die wertvollen Biotope von Hand bzw. mit speziellen Maschinen und halten bestimmte Mähzeiten ein. Mitunter werden auch weidende Tiere als Landschaftspfleger eingesetzt.

Blühwiesen sind so verschieden wie die Arten, die sie beherbergen

Knabenkraut und Knackbeere, Großer Feuerfalter und Kleiner Wiesenknopf, Weißstorch und Sumpfherzblatt – all diese geschützten Arten leben auf so genannten Blühwiesen. Je nach Standort haben die Wiesen einen anderen Charakter. Allein im Naturpark Barnim gibt es Niedermoorwiesen, Flachlandmähwiesen, Sandtrocken- oder Kalktrockenrasen. Sie gilt es, zu erhalten bzw. wiederherzustellen. Erhalten meint in diesem Falle: nutzen. Denn überließe man diese speziellen Biotope sich selbst, würden sie zuwachsen.

Anreize für die Landschaftspflege

Eine behutsame, arterhaltende Nutzung von Blühwiesen ist aber nicht wirtschaftlich und deshalb für die Landwirte im Bereich des Naturparks Barnim uninteressant. Um sie dennoch als Landschaftspfleger zu gewinnen, schließt die Naturparkverwaltung jährlich mit Landwirten wie auch mit Privatpersonen und Dienstleistern Verträge für die Landschaftspflege ab. Vertraglich festgelegt wird zum Beispiel, wie viele Tiere auf Blühwiesen weiden, wann die Wiesen gemäht werden und welche Arbeitsgeräte zum Einsatz kommen. Wundern Sie sich also nicht, wenn Sie im Naturpark Barnim Heugabel, Handmähgerät oder Pistenraupen mit Spezialaufsätzen im Einsatz sehen.

Wie funktioniert Vertragsnaturschutz?

Ein derartiger Vertragsnaturschutz ist ein Instrument des Landes Brandenburg, um gefährdete Lebensräume und Arten in Naturschutzgebieten und in Natura-2000-Gebieten sowie geschützte Biotope zu erhalten und zu entwickeln. Er funktioniert, indem der Mehraufwand für ökologische Bewirtschaftungsmethoden entsprechend bezahlt wird.

Erfolge im Naturpark Barnim

Der Naturpark Barnim lässt jährlich ca. 55 ha seiner Fläche über Vertragsnaturschutzmittel bewirtschaften. Beispiel Gamengrund: Hier wurden auf einem ehemaligen Kalk-Trockenrasen Gehölze entfernt, um wieder Platz und Licht für geschützte Arten zu schaffen. Im Briesetal hingegen sind die Wiesen so nass, dass sie nur mit einem handgeführten Balkenmäher gemäht werden können. Pferde transportierten anschließend das von Hand zusammengeschobene Mahdgut ab. Die reich blühenden Wiesen können Sie bei einem Spaziergang bewundern, siehe Tourenvorschlag.

 

 


 

 

Stadt – Land – Biene

Stadt – Land – Biene

Die Biene ist das kleinste Nutztier der Welt, für den Menschen aber von großer Bedeutung. Sie sorgt durch die Bestäubung von Pflanzen für gute Ernten und Artenreichtum. Ein Leben ohne Bienen – undenkbar. Aber die Bienen brauchen unsere Hilfe! Schon mit einem bienenfreundlichen Garten oder Balkonkasten können Sie etwas tun. Egal, ob Sie auf dem Land oder mitten in der Stadt leben.

Bienen in Not

Der Bienenbestand geht seit der Nachkriegszeit kontinuierlich zurück. Mehr als die Hälfte aller Wildbienenarten steht inzwischen auf der Roten Liste für bedrohte Tierarten. Und auch bei den Honigbienen kommen viele Völker nicht über den Winter. Aber warum ist das so? Die moderne Landwirtschaft nutzt den Lebensraum der Bienen zu intensiv, und vor allem der Anbau von Monokulturen führt dazu, dass Bienen nicht mehr ausreichend Nahrung finden. Außerdem gefährdet der Einsatz von Pestiziden ihr Vorkommen, weil Bienen diese bei ihrer Nahrungssuche mit aufnehmen. Hinzu kommen Bienenkrankheiten wie die Varroamilbe, die auch für Stadtbienen eine ernsthafte Gefahr darstellen.

Was können wir tun?

Egal ob in der Stadt oder auf dem Land können wir mit der richtigen Bepflanzung auf Balkon und im Garten den Bienen von Frühling bis Herbst Nahrung bieten. Konkret heißt das: ungefüllte Blüten, Küchenkräuter und Korbblütler auswählen. Haselnuss, Hartriegel, Essigrose, Sonnenblume, Sonnenbraut, Efeu, Herbst-Sedum und Wicken eignen sich als Bienenweide. Insektenhotels sind eine gute Möglichkeit, Wildbienen ein Zuhause zu schaffen. Sie können diese künstlichen Nisthilfen kaufen, aber auch ganz einfach selbst bauen (mehr dazu in der Ausstellung im BARNIM PANORAMA). Darüber hinaus hilft jedes Engagement für eine pestizidfreie Landwirtschaft ganz unmittelbar auch den Bienen.

Ohne Biene kein Honig

Jeder Deutsche isst im Durchschnitt ein Kilo Honig im Jahr. Um den Nektar für diese Menge Honig zu sammeln, muss eine Biene etwa 240.000 km fliegen, das entspricht sechs Umrundungen der Erde. In Deutschland werden circa 20.000 Tonnen Honig im Jahr geerntet, in Brandenburg sind es rund 1.300 Tonnen. In Berlin ist die Imkerei zu einem weit verbreiteten Hobby geworden: rund 7.000 Honigbienenvölker werden in der Hauptstadt gehalten. Berliner Honig kann man übrigens ohne Bedenken genießen – die Luftverschmutzung beeinflusst die Honigqualität nämlich nicht.

 

 

 

 






Niströhren für Eisvögel

Niströhren für Eisvögel

Bereits im Winter machen sich Eisvögel auf die Suche nach einem Partner und nach einem geeigneten Brutplatz für ihren Nachwuchs. Im Naturpark Barnim finden sie zwar saubere, fischreiche Gewässer – nur fehlt es mitunter an natürlichen Steilufern, die die seltenen Vögel für ihre Nistbauten brauchen. Dann packt die Naturwacht an und richtet künstliche Brutkammern ein, um die Eisvögel in der Region zu halten.

Eisvogelparadies am Langen Trödel

Der Abschnitt des Finowkanals zwischen Liebenwalde und Zerpenschleuse, im Volksmund auch liebevoll „Langer Trödel“ genannt, wurde für den Motorbootverkehr ausgebaut. Als gesetzlich geforderte Ausgleichsmaßnahme für diesen Eingriff in den Naturhaushalt entstanden parallel zum Kanal zwei ungestörte Wasserflächen mit Verbindung zum Kanal. Diese neuen Biotope sind in der warmen Jahreszeit ein idealer Lebensraum für unzählige Jungfische. In der Nahrungskette kommt jetzt der Eisvogel auf den Plan: Nahrung ist im Überfluss vorhanden. Was fehlt, sind gute Ausgangspunkte für die erfolgreiche Fischjagd und geeignete Brutmöglichkeiten für den streng geschützten Vogel.

Die Naturwacht weiß, was der Eisvogel wünscht

Die Naturwacht packt gerne an, um den Fortbestand der stark gefährdeten Art zu sichern.
Manche Maßnahmen sind schnell umgesetzt, zum Beispiel so genannte Ansitzwarten am Gewässerrand, von denen der Eisvogel aus jagen kann. Anruf beim Förster, Haselnussstangen werben und diese im Uferbereich anbringen – fertig!

Die Sache mit den Brutmöglichkeiten ist deutlich aufwendiger: Da an den neuen Gewässern im Umfeld des Langen Trödels keine natürlichen Steilwände vorhanden sind, müssen diese künstlich gebaut werden. Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg stellte aus Spendenmitteln Gelder für die Eisvogelbrutröhren zur Verfügung. Für die Eichenpfähle, die den Bruthügel absichern, wurden zusätzliche Mittel eingeworben.

Baustelle am Gewässerrand

Dann konnten die Bauarbeiten beginnen. Handarbeit war am sensiblen Gewässerrand gefragt, Schaufel und Hammer das Werkzeug der Wahl. So entstand eine künstliche Brutkammer, deren Vorderseite samt Einflugloch mit Eichenpalisaden gesichert wurde. Damit alles eisvogelgerecht ausgeführt wurde, musste das Einflugloch mindestens einen Meter über der Wasseroberfläche liegen, die Abdeckung über der Brutkammer mindestens 20 cm betragen. Für einen naturgetreuen Eindruck der Brutkammer wurden zudem das Einflugloch und der Innenbereich mit einem Lehm-Sandgemisch ausgekleidet.

Seitlich hat die Naturwacht den Eisvogelbruthügel mit Sand aufgefüllt und die Stelle sichtbar markiert, so dass sich nach mehreren erfolgreichen Brutjahren die Kammer reinigen lässt. Es ist alles gut vorbereitet – das erste Eisvogelpaar kann kommen.

 

 

 

 





Naturparkprojekt des Jahres 2017

Naturparkprojekt des Jahres 2017

Ein alter Trafoturm in der Gemeinde Wandlitz wird zur Behausung für Fledermäuse, Mauersegler & Co. umgebaut – und prompt zum „Naturparkprojekt des Jahres 2017“ gekürt. Das Projekt überzeugt die Jury und so manchen fliegenden Bewohner des Naturparks.

Ein Preis für engagierte Naturschützer

Beiträge zur nachhaltigen Entwicklung des Naturparks Barnim gibt es viele. Um das Engagement von Einzelpersonen, Vereinen, Initiativen und Kommunen stärker zu würdigen, wird seit 2017 das Naturparkprojekt des Jahres ausgelobt. Die Auszeichnung ist nicht nur mit einer öffentlichen Ehrung, sondern auch mit einem Preisgeld verbunden. In Frage kommen Projekte aus ganz unterschiedlichen Themenfeldern, die einen Beitrag zur Umsetzung der Ziele des Naturparks Barnim leisten: Vom Biotop- und Artenschutz über einen nachhaltigen Tourismus bis zur Vermarktung von regionalen Produkten.

Die Bewerber im Jahr 2017

In diesem Jahr gingen vier Projekte ins Rennen:

  • ein Moorwanderweg, der die Grenze zwischen Berlin und Brandenburg überspannt
 eingereicht von der Gemeinde Glienicke/Nordbahn und der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg
  • ein neues Zuhause für Fledermäuse in einer alten Trafostation 
 eingereicht von der Gemeinde Wandlitz
  • die Entsieglung und Renaturierung eines ehemaligen Ferienheims am Liepnitzsee
 eingereicht von der Bürgerstiftung Barnim Uckermark
  • offene Kultur-, Kreativ- und Ermöglichungsräume in Eberswalde 
 eingereicht vom Hebewerk e. V. Eberswalde

Die Jury, bestehend aus Vertretern des Kuratoriums, der Landkreise Barnim und Oberhavel sowie der Naturparkverwaltung, hat im Juli 2017 alle eingereichten Projekte besucht und anlässlich des Naturparkfests am 24. September den diesjährigen Sieger bekannt gegeben.

Überzeugt:
Ein umgebauter Trafoturm für Fledermäuse und Co.

In der Gemeinde Wandlitz wurde für Fledermäuse und andere fliegenden Bewohner des Naturparks in einer alten Trafostation ein neues Domizil geschaffen. Mit vergleichsweise geringem Aufwand an Material, Arbeitszeit und finanziellen Mitteln konnte der prägnante Turm in der Warthestraße tierschutzgerecht umgebaut werden.

Fledermäuse nehmen menschliche Bauwerke gerne an. Sie nutzen Dachböden zur Aufzucht ihrer Jungtiere, Keller zum Überwintern und Grünanlagen zum nächtlichen Jagen. Jedoch gingen durch Sanierung oder Abriss vor allem seit der Wende viele fledermausfreundliche Bauwerke wie etwa alte Wohn- und Stallgebäude oder stillgelegte Industriebetriebe für die Tiere verloren. Der Trafoturm setzt ein Zeichen gegen diesen Trend und empfiehlt sich nicht nur Fledermäusen: Auf seiner Rückseite wurden vier Holzbetonkästen für den Mauersegler angebracht. Im Inneren des Turms befinden sich zudem vier Kunstnester für Rauchschwalben wie auch Plätze für so genannte Nischenbrüter wie Fliegenschnäpper, Bachstelze oder Hausrotschwanz.

 

 


 

 

 

Buntes Sommer-Programm in Wandlitz

Ein buntes Sommer-Programm in Wandlitz

Haben Sie den Blühenden Siegfried schon kennen gelernt? Oder den Blauen Schweden? Zusammen mit vielen anderen pflanzlichen Raritäten warten die beiden auf Sie im Schaugarten am BARNIM PANORAMA. Bis in den Oktober hinein gibt es dort immer wieder Neues zu entdecken. Und am 24.09. gipfelt das Sommerprogramm im Naturpark- & Erntefest mit vielen Attraktionen für Groß und Klein.

Lädt den ganzen Sommer über ein: der Schaugarten

Irgendeine Überraschung halten die Beete im Schaugarten immer bereit: Da wächst seltenes Wurzelgemüse neben Getreideraritäten, da sind Kartoffeln schon mal blau, und da dürfen der Porree ‚Siegfried‘ und das Radieschen ‚Purple Plum‘ blühen, denn aus den ausgereiften Samenständen lässt sich Saatgut gewinnen. Der diesjährige Themenschwerpunkt aber liegt auf Ölpflanzen in all ihrer Vielfalt: Schwarzer Sesam, Leindotter, Saflor, Senf, Ölrettich, Soja, Ölkürbis und ganz unterschiedliche Leinsorten sind zu bewundern.

Beim Naturpark- & Erntefest können Sie dabei sein, wenn aus einigen dieser Pflanzen Öl gepresst und ganz frisch verkostet wird. Darüber hinaus erfahren Sie Wissenswertes zu Herkunft und Geschichte, zu Nutzung und ernährungsphysiologischem Wert der unterschiedlichen Ölpflanzen – und inwieweit sie das Zeug für einen Anbau in der Region haben.

Dieses Jahr gleich nebenan: das Naturpark- & Erntefest am 24.09.

Dieses Jahr wird das Naturpark- & Erntefest erstmalig gemeinsam begangen und naturverbundene Menschen aus Stadt und Land anziehen. Rund um das BARNIM PANORAMA in Wandlitz – auf der Festwiese, im Schaugarten und entlang des Entdeckerpfads – erwartet die Besucher ein vielfältiges Programm mit Akrobatik, Livemusik, Tanz- und Theater. Ein Regionalmarkt bietet nicht nur regionale Produkte und Kunsthandwerk, sondern trägt auch den Wettbewerb um die lustigste Kartoffel aus. Und auch die bewährten Mitmach-Stationen wird es wieder geben: Grünholzdrechseln, Nistkastenbau, Bogenbau und Bogenschießen. Für Kinder heißt das: Es kann geritten, geklettert, gebastelt, experimentiert und getobt werden.

Weitere Sommer-Angebote des BARNIM PANORAMAS und spezielle Veranstaltungen im Schaugarten finden Sie auf www.barnim-panorama.de.

 

 

 

 


 

 

 

Selber gärtnern, Vielfalt retten

Selber gärtnern, Vielfalt retten

Auch in Ihrem Garten oder Blumenkasten können Sie die Natur schützen. Indem Sie z.B. gefährdete Kulturpflanzen säen und so ganz automatisch die Vielfalt heimischer Kulturpflanzen erhalten.

Um welche Vielfalt geht es eigentlich?

Es geht um seltene und in Vergessenheit geratene Kräuter und Blumen, Gemüse- und Getreidesorten wie zum Beispiel die Pfauengerste, die Wunderblume, den Knollenziest oder eine Gurke namens „Berliner Aal“ – also die Vielfalt unserer Kultur- und Nutzpflanzen. Sie ist ein wertvolles Kulturgut, das dank unzähliger Hände und mit viel Kreativität über die Jahrhunderte entstanden ist. Durch moderne Züchtungen und einen zunehmend industrialisierten Anbau ist ein Großteil der einstmals vorhandenen Vielfalt bereits verschwunden, die verbleibende stark gefährdet. Nur indem wir seltene Arten und Sorten anbauen und nutzen, holen wir sie aus der Gefährdung.

Warum ist diese Vielfalt so wertvoll?

Sie ist unsere Ernährungsgrundlage! Die Arten- und Sortenvielfalt garantiert eine große genetische Bandbreite und macht es so möglich, dass sich unsere Kulturpflanzen an veränderte Umwelt­bedingungen wie den Klimawandel, Krankheiten oder Schädlinge anpassen können. Alte, seltene Arten und Sorten überzeugen zudem durch eine große Formen- und Farbenfülle, durch ihren intensiven Geschmack, einen langen Erntezeitraum, einen hohen Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen – und dadurch, dass sie sich vermehren lassen. Deshalb eignen sie sich so gut für Haus- und Schulgärten, Hinterhöfe und Balkone.

Wo gibt es Inspiration?

Zum Beispiel im Schaugarten am BARNIM PANORAMA. Dort können Sie in wechselnden Themenbeeten und auf rund 600 qm alte und seltene Kulturpflanzen wieder entdecken und Wissenswertes zu Geschichte, Anbau und Verwendung erfahren. 2017 stehen die Ölpflanzen im Mittelpunkt, in weiteren Themenbeeten treffen Sie auf fast vergessenes Wurzelgemüse, alte und seltene Getreidearten und -sorten, eine überraschende Kartoffelvielfalt oder Gemüse, das blühen darf, um den Samen zu gewinnen.

Der Schaugarten ist eine Kooperation von Naturpark Barnim, Gemeinde Wandlitz und dem Verein zur Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen in Brandenburg (VERN) e.V.

Was macht der VERN?

Der Verein zur Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen in Brandenburg setzt sich als gemeinnütziger Verein seit 1996 für die Erhaltung und Verbreitung von alten und seltenen Kulturpflanzen ein. Er betreibt einen Schau- und Vermehrungsgarten in Greiffenberg in der Uckermark, unterhält ein eigenes Saatgutarchiv und eine Aufbereitungswerkstatt, gibt Saat- und Pflanzgut aus eigenen Erhaltungsbeständen ab, erforscht die Verwendung alter Nutzpflanzensorten, unterstützt Landwirte bei Anbau und Vermarktung dieser Kulturen, betreibt Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit und macht sich auch politisch für den Erhalt der Kulturpflanzenvielfalt stark. Sie treffen den VERN im Schaugarten am BARNIM PANORAMA und auf www.vern.de.

 

 

 

 


Fischotter im Naturpark Barnim

Fischotter im Naturpark Barnim

Fischotter sind schwer zu entdecken, weil die scheuen Tiere erst in der Dämmerung oder nachts aktiv werden. Aber wer genau hinsieht, kann im Naturpark Barnim ihre Spuren ausmachen. Vor allem im Winter.

Spuren lesen, leicht gemacht

Um Otterspuren zu finden, sollten Sie Ihre Augen über die Ufer eines naturnahen, unverbauten Gewässers schweifen lassen. Derartige Lebensräume sind ganz nach dem Geschmack eines Fischotters, weil sie ihm Nahrung und Unterschlupf bieten. Im Bereich von Brücken, Wehren und Schleusen hinterlassen Otter rutschähnliche Ein- und Ausstiege. Oft setzen sie dort Kot oder ein Markierungssekret ab. Auf schlammigem Untergrund und erst recht im Schnee können Sie zudem die Trittspuren eines Fischotters oder die Schleifspuren seines Schwanzes entdecken.

Letzter Rückzug im Nordosten Deutschlands

Weil er als Konkurrent der Fischer und für sein besonders dichtes Fell gejagt wurde, weil sein Lebensraum in immer kleinere Teile zerfiel, weil Gewässer ausgebaut und verunreinigt wurden, weil er beim Überqueren von Straßen oder in Fischreusen starb, verschwand der Fischotter aus weiten Teilen Europas. Deutschlandweit gab es nur noch in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern größere Vorkommen. Von hier aus breitet sich der Fischotter mit Inkrafttreten strikter Schutzmaßnahmen seit 1990 wieder stärker aus.

Otterschutz im Naturpark Barnim

Im Naturpark Barnim profitieren die Otter von der Renaturierung verschiedener Gewässer und Feuchtgebiete, in denen sie ausreichend Nahrung wie zum Beispiel Fische, Frösche, Muscheln oder Kleinsäuger finden. Die unverbauten Ufer ermöglichen den Ottern, einen Bau zu graben, und unterspülte Wurzeln dienen ihnen als Unterschlupf. Außerdem werden bei jedem Brückenneubau so genannte Bermen als Unterquerungen eingerichtet, um Fischottern die lebensgefährliche Straßenpassage zu ersparen. So ist ihr Bestand im Naturpark Barnim seit vielen Jahren stabil.