Renaturierung der Schnellen Havel

Wasser für die Schnelle Havel

Ihr Name täuscht: Die Schnelle Havel fließt langsam – zu langsam für die typische Tier- und Pflanzenwelt eines Fließgewässers. Damit sie als Fischwanderstrecke erhalten bleibt und sich auch Muscheln, Eisvögel und Biber wohl fühlen, wird der Lebensraum des Flusses wieder hergestellt. Begleiten Sie vom Radfernweg Berlin-Kopenhagen aus die Schnelle Havel ein Stück ihres Weges.

Ein Radweg, zwei Wasserwege

Der Radweg führt mitten ins Thema: Ab Liebenwalde begleitet ihn linker Hand die malerisch mäandernde Schnelle Havel, rechts der Vosskanal, der seit 1882 von der Binnenschifffahrt genutzt wird. Dieses nachbarschaftliche Verhältnis ist ein Problem, denn beide Wasserstraßen konkurrieren um ein regional knappes Gut: um Wasser. In den letzten Jahrzehnten wurde fast der gesamte Wasserzufluss an der Schnellen Havel vorbei in den Vosskanal geführt, so dass die Schnelle Havel vor allem in den Sommermonaten zum Stehen kam. Mit dem Wassermangel geht ein Sauerstoffmangel einher – der Lebensraum Schnelle Havel ist existentiell bedroht.

Die Revitalisierung ist beschlossene Sache

Seit Dezember 2010 führt das Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Brandenburg ein Projekt zu Revitalisierung der Schnellen Havel durch. Ziel ist, eine Mindestwassermenge im Fluss zu erhalten und seine Fließgeschwindigkeit zu erhöhen, damit sich das Gewässer selbst reinigen kann und als Lebensraum für viele Arten erhalten bleibt. Das sind vor allem strömungsliebende Fische wie Rapfen, Aland, Döbel, Quappe oder Hasel. Die Barbe, Leitfisch der Region, ist seit Jahren verschollen. Sie wird zurück erwartet, sobald die Schnelle Havel auflebt.

Konkrete Maßnahmen

Seit 2013 geht es um die Umsetzung der geplanten Renaturierung. Etwa um die Einengung des Strömungsprofils, damit die Schnelle Havel schneller fließt. Oder um die ökologische Durchgängigkeit an den Wehren, die wandernden Fischen momentan noch den Weg versperren. Aber es geht auch um die Einbindung von Altarmen, um die Ufergestaltung und um die Umwandlung von Acker in Grünland. Denn die Schnelle Havel beheimatet nicht nur Fische und Muscheln – sie ist auch ein wertvoller Lebensraum für Biber, Otter, Eisvogel, Kranich und Co. Der Naturpark begleitet das Projekt mit dem Monitoring von Fischotter, Biber und bedrohten Vogelarten und ist Vermittler bei Gesprächen mit Landnutzern.

 


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